Kleine Baustilkunde: Die historische Fassade der Neorenaissance
Das denkmalgeschützte Gründerzeitgebäude stammt aus den Jahren 1889-1891 und somit aus der Zeit des Historismus. Damals hat man für Neubauten auf Formen vergangener Stilepochen zurückgegriffen, teilweise sogar Motive verschiedener Epochen vermischt.
Die Fassade unseres Gebäudes ist der Neorenaissance zuzuordnen. Sie greift vor allem Elemente der Renaissance aus dem 15. und 16. Jahrhundert wieder auf. Das war zu dieser Zeit sehr modern, besonders für kulturelle und öffentliche Gebäude. Die Außenfassaden der Alten Oper und auch des Frankfurter Hauptbahnhofs sind weitere Beispiele für Fassaden der Neorenaissance. Der damalige Bauherr der Neue Mainzer Straße 59, die Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank), hat sich ebenfalls für diesen Stil entschieden und damit an dieser städtebaulich prägnanten Stelle ein besonderes Zeichen für sich und die Stadt gesetzt. Charakteristisch ist für die Fassade ihre harmonische Gliederung unter Verwendung klassischer Stilelemente: einer hohen Sockelzone mit breiten, rustizierten Fugen, einer Pilastergliederung in den beiden Obergeschossen, großen Dreiviertelsäulen an der gefasten Nordostecke sowie der obere Abschluss mit einem ausladenden Traufgesims.
Weiterhin sind einzelne Schmuckformen stilistisch älterer Herkunft in der Fassadengliederung zu finden, z. B. Fruchtgehänge und Mäanderbänder, die ursprünglich aus der griechischen Antike stammen, sowie auch Wappen.
Ende 2027 wird die zu diesem Zeitpunkt 136 Jahre alte Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes frisch restauriert als Bestandteil des cbt neu erstrahlen.